Bodenleben


Bei Engelwurz haben wir erkannt, dass die Art und Weise, wie wir das Land bewirtschaften uns in ein Verbundenes einbettet und uns dem Lebendigen verpflichtet. Diese Qualität lässt sich nicht unmittelbar in Erträge niederschlagen oder hochrechnen.

Weinbergschnecken

Um diese Werte der „in die Tätigkeiten eingeschlossenen Pflege“ von Land, Erzeugnissen, Menschen und Beziehungen zu validieren und hochzuhalten, haben wir den Verein Bodenleben – mysoil gegründet. 

Unsere Werte

  • Fruchtbarkeit des Bodens. In der biodynamischen Agrikultur wie Engelwurz sie praktiziert, ist der Boden ein Lebewesen, das als ein Netzwerk von lebendigen Organismen unzählige Lebensformen birgt, die sich in Fruchtbarkeit ausdrücken. Dieser Fruchtbarkeit zu dienen, sie für die kommenden Generationen zu erhalten und einen Beitrag zur Erforschung zu leisten, erfordert einen hohen Grad von Achtsamkeit und Handarbeit. Mit diesem nachhaltigen Handeln und dem daraus resultierendem Erkenntnisgewinn will Engelwurz an der Entwicklung von einem zeitgemässen Verständnis von landwirtschaftlichem Boden beitragen. (Fast 90% aller Organismen unseres Planeten leben im Erdboden und sorgen durch ihr Zusammenspiel für die Aufrechterhaltung der Lebensprozesse. Höchst komplex aufeinander abgestimmte Symbiosen sowohl untereinander als auch mit den Wurzeln der Pflanzen gewährleisten den nahezu unendlichen Ablauf geschlossener Nährstoffkreisläufe, bei denen keinerlei Abfälle erzeugt werden)
  • Biodiversität der Pflanzenwelt. Heilkräuter zwischen einer Vielzahl von Rebsorten entwickeln vielfältige Lebensräume für Bienen und Insekten in der Luft und unzählige Käfer und Kriechtierchen im Bodenleben. Mit diesem Lebensraum, die Pollenvielfalt und die farbliche Landschaftsgestaltung als Erholungsraum für die Menschen will Engelwurz ein leuchtendes Zeichen setzen, das zur Nachahmung anstiften kann und von Leben durchdrungene und Leben erzeugende Vielfalt sich ausbreiten kann.
  • Tiere. Die mongolische Kamele sind Wiederkäuer wie die Kühe in der traditionellen Landwirtschaft. Ihre Pansen-Verdauung durchwirkt die Nahrung zu einem hochwertigen Dung für die Böden. Auf dem Hof von Engelwurz tragen sie mit ihrem Dung dazu bei, die Kreisläufe im eigenen System zu schliessen. Die Präsenz und das Wesen dieser Tiere wirken auf den Gemütskörper der Menschen und schaffen Nähe mit den Lernenden, den Besucher und Kunden.
  • Climate farming. Neuerdings wird es auch zur öffentlichen Diskussion, landwirtschaftliche Prozesse auf ihre Klimaneutralität hin auszurichten. Da ist Engelwurz mit ihrer Bewirtschaftungsweise und zusammen mit der biodynamischen Interessengemeinschaft aufgerufen, an dieser Forschung beizutragen und ihre Erkenntnisse zu teilen und zu verbreiten. (mit ausgewogener Begrünung der Rebberge mit ausgewählten Pflanzen können bis zu 4 Tonnen CO2 pro Jahr und Hektare aus der Luft gebunden werden.)
  • Begegnungsfelder. Die Aktionäre, der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der Engelwurz sind Menschen und Netzwerke, die sich im zeitgenössischen Leben und Wirtschaften engagieren. Durch ihr eigenes Wirtschaften und ihr Engagement, belebt Engelwurz verschiedene Begegnungs- und Entwicklungs-Räume die nicht monetär veräusserbar sind. Zu solchen „gehaltenen“ Räumen gehören Heil-Zeremonien und künstlerische Installationen, Feiern, Aktionen. (landwirtschaftliche Nutzungsflächen sollen begehbar bleiben und den Menschen als Lebensräume erhalten bleiben.)
  • Freiwilligen-Arbeit und Schenkungen. Der Wunsch, einen Beitrag an dieses landwirtschaftliche Projekt zu leisten ist so alt, wie das Projekt selber. Viele Menschen haben seit Jahren mit ihrer unbezahlten Arbeit zur Pflege des Bodens und zur Blüte von Engelwurz beigetragen. Diese Einsätze haben die verschiedensten Formen und Ausmasse, von 1 Tag bis zu 3 Monate, bis zu 1.5 Jahren! Für Schenkungen ist bis anhin nicht aktiv geworben worden. In der Buchhaltung der AG sind diese unbezahlten Leistungen nicht in Zahlen ausgedrückt. Freiwilligenarbeit und Schenkungen sind budgettechnisch und erfolgsrechnungsmässig nicht relevant und werden in dieser Form auch nicht gewürdigt.
  • Bildung und Gesundheit. Die Qualität im Lebensraum der Artenvielfalt soll ihren Mehrwert in gesundheitlichen Themen einfliessen lassen können. Diese Lebensräume mit dem hohen Grad an Erlebniskultur sind für Bildungsprozesse auf allen Stufen zugänglich. Auf Anfragen, Menschen in ihren Heilungen zu begleiten als auch Formen der Begleitung von Sterbensprozessen zu entwickeln, können wir uns einlassen. Im medizinischen Netzwerk von Engelwurz sind Kenntnisse und Anliegen vorhanden, die Uebungsfelder und Realisierungen anstreben sowohl in der Erschliessung von neuen Formen der Heilungsinformation von Heilkräutern als auch von Paliativpflege.

Die oben aufgelisteten, gestaltenden Aufgaben, die von Engelwurz nebenher oder auch implizit in unserer ausgewiesenen Arbeit geleistet aber nicht bezahlt werden, sollen unter dem wirtschaftlichen Druck der Versilberung nicht verfremden oder untergehen.

Zu diesem Zweck haben Marlen Karlen und Patrick Honauer im 2010 den Verein Bodenleben ins Leben gerufen.

www.bodenleben.ch

Engelwurz im Weinberg